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Als Trabant wird die ab 1957 in der DDR gefertigte Pkw-Baureihe des Herstellers VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau bezeichnet. Zwischen November 1957 und April 1991 wurden insgesamt 3.051.385 Fahrzeuge der Trabant-Baureihe produziert. Beim deutschen Kraftfahrt-Bundesamt waren zum 1. Januar 2007 noch rund 52.400 Fahrzeuge in Deutschland registriert. Viele Fahrzeuge exportierte man zu DDR-Zeiten in die ČSSR, nach Polen und vor allem Ungarn. Anfänglich galt die Baureihe als sparsam und robust, später jedoch erwies sie sich aufgrund fehlender Innovationen als veraltet. Heute gilt der Trabi als Kultauto, das verschiedene Fanclubs würdigen.
modifizierter Trabant 601 im Rallye-Einsatz
Trotz der Übernahme der alten Auto-Union-Werke in Sachsen kam der Fahrzeugbau in der DDR der 1950er-Jahre nur schleppend voran. Während in der Bundesrepublik der VW Käfer Erfolge feierte, kämpfte man im Osten mit Materialknappheit und für Großserien unzureichenden Produktionsstätten. Da man zu dieser Zeit in der DDR aber noch das Ziel hatte, wirtschaftlich mit dem Westen gleichzuziehen – und somit auch die massenhafte Flucht der Ostdeutschen über die noch offene Grenze zu mindern – beschloss das Politbüro 1954, einen neuen, preiswerten und robusten Kleinwagen in Auftrag zu geben. Vorbild war der seit 1950 in Bremen mit großem Erfolg gebaute Lloyd. Als Eckdaten waren ein Gewicht von max. 600 kg und ein Verbrauch von 5,5 l/100 km vorgegeben. Der Preis sollte bei einer Jahresproduktion von 12.000 Stück nicht mehr als 4.000 Mark betragen. Außerdem sollte die Außenhaut aus Kunststoff gefertigt sein, da TiefziehblechEmbargoliste der westlichen Länder stand und daher in der DDR relativ rar und teuer war - sowjetisches Tiefziehblech erwies sich als ungeeignet. auf der
Technische Besonderheiten
Besonderheiten des Trabant gegenüber den meisten anderen PKW finden sich außer der Luftkühlung auch bereits bei seinem Vorläufer, dem AWZ P70:
- Die Beplankung der ansonsten selbsttragenden Karosserie besteht teilweise aus Baumwoll-verstärktem Phenoplast.
- als Antrieb kommen luftgekühlte Zweizylinder-Benzin-Zweitaktmotoren zum Einsatz; es muss Gemisch (1:33, später 1:50) getankt werden.
- die ungeregelte Luftkühlung (vom Keilriemen angetriebener Axiallüfter) erforderte keinen Kühlergrill - er war nur zur Zierde vorhanden.
- die Zündanlage arbeitet ohne Zündverteiler und stattdessen mit zwei statt nur einer Zündspule sowie dementsprechend auch mit zwei Unterbrecherkontakten
- Benzinhahn mit drei Stellungen: Umschaltung in eine dritte Stellung („auf Reserve“) machte die letzten 4 bis 5 Liter Kraftstoff verfügbar und signalisierte vorher durch Ausgehen des Motors mangels einer Füllstandsanzeige, dass demnächst getankt werden muss. Das Umschalten während der Fahrt verlangte etwas Akrobatik, da der Benzinhahn im Fußraum des Beifahrers untergebracht war.
- nur nach Öffnen der Haube im Motorraum zugänglicher Tank mit beiliegendem Messstab (PVC) zur Bestimmung des Füllstandes.
Ausnahmen sind der P603 (Wankelmotor), sowie der Typ P610 und der Trabant 1.1 (wassergekühlter Ottomotor).
Prototyp
Den ersten Prototypen des „P50“ getauften Modells stellte das Forschungs- und Entwicklungszentrum aus Karl-Marx-Stadt noch 1954 vor. Die Karosserie war zum Teil aus Duroplast – einem Kunststoff aus PhenolharzBaumwolle – gefertigt. und
Das Modell war jedoch kein Erfolg: Da man mit Duroplast noch keine Erfahrung hatte, benötigte man immer noch viel Blech zur Beplankung des Wagens. Außerdem bot die Rückbank viel zu wenig Platz, um das Auto als Familienwagen verkaufen zu können. Daraufhin übernahm das Automobilwerk Zwickau (AWZ) die Weiterentwicklung. Man beschloss, ein Übergangsmodell unter der Bezeichnung P70 zu bauen mit dem Ziel, neue Erkenntnisse über die Duroplastverarbeitung zu gewinnen und die Pläne für den P50 zu überarbeiten.
Die Karosserieteile des P50-Protypen haben mehr Ähnlichkeit zum P70 als zum späteren Serien-P50.